Was im September für die Switch herauskam, findet nun auch einen Weg auf den PC. Baten Kaitos 1 und 2 von Bandai Namco sind am 18. Juni auf Steam erschienen. Das hat viele überrascht, da zuvor wenig Werbung dafür gemacht wurde. Ob es sich hierbei um einen herkömmlichen Port handelt oder ob noch etwas mehr an Zeit hineingeflossen ist, abseits der Einbindung an Maus und Tastatur, zeigt sich in unserem Test.
Gebrochene Schwingen und wenig Präsenz – Erste Eindrücke
Wir wachen in der Hütte des Arztes eines kleinen Bauerndorfes auf. Dr. Larikush erklärt uns ein wenig von der Umgebung und wie wir hier gelandet sind. Wir wissen noch ein wenig von davor, aber warum wir gerade hier sind und in den Wald gehen wollten, ist uns entfallen. Unser Hauptcharakter, Kalas, richtet sich zur Kamera und spricht direkt zu uns. Wir sind nämlich ein Geist, der nur von gewissen Personen gehört werden kann.
Im Raum ist noch die Gehilfin des Doktors, die uns alles über sogenannte „Magnus“ erklärt. Dies sind spezielle Karten, die mit der Essenz von gewissen Gegenständen infundiert sind. Es gibt zwei verschiedene Arten. Zum einen Nutz-Magni, die beispielsweise mit Wasser oder Feuer aufgeladen werden, die wir dann bei Puzzle einsetzen. Diese werden dann auch geleert und sind wieder blank, um erneut gefüllt zu werden.
Zum anderen gibt es die Kampf-Magni, welche, wie der Name schon sagt, im Kampf eingesetzt werden. Diese sind endlos benutzbar und besitzen einen gewissen Wert. Im ersten Teil sagt der Wert die Stärke aus, im zweiten Teil, der eigentlich der zeitliche Vorgänger ist, können die Werte in aufsteigender Reihenfolge eine Kombo bilden.
Deckbuilding ist das A&O in Baten Kaitos
Wir können auch verschiedene Karten miteinander fusionieren, um eine stärkere Karte zu erhalten. Fusionieren wir beispielsweise zwei Windrufe der ersten Stufe mit einem Krug der Luft, erhalten wir einen Windruf der zweiten Stufe.
Wir bekommen die verschiedenen Kampf-Magni entweder durch das Bekämpfen von Gegner oder wir kaufen sie schlichtweg beim Händler. Haben wir einen kleinen Stock zusammengetragen, können wir für jeden Charakter, der uns folgt, ein eigenes Deck bauen.
Der Kampf ist in Runden aufgeteilt. Zuerst greifen wir an, wählen unsere Angriffskarten aus und setzen sie nach der Reihe ein. Ist der Gegner dran, müssen wir unsere defensiven Karten ausspielen. Dies setzt natürlich voraus, dass wir diese auch ziehen. Nachdem wir die jeweiligen Aktionen ausgeführt haben, bekommen wir noch eine ziemlich ausführliche Information, was gerade vorgefallen ist. Eine Aufstellung, bei der gezeigt wird, wer wie viel Schaden gemacht oder geblockt hat, wie effektiv eines der Elemente war und so weiter. Dies lässt sich auch ausschalten.
Was hat sich verändert?
Da es bei der PC-Version ein reiner Port ist, hat sich nicht viel zur Switch-Version verändert. Zur ursprünglichen Form jedoch schon. Einiges ist anders, sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Zuallererst steht natürlich die Grafik im Raum. Baten Kaitos bedient sich vorgerenderten Hintergründen, die wie statische Bilder fungieren, auf denen wir uns bewegen. Dies ist eine einfache Methode, um möglichst gut aussehende Grafiken mit möglichst wenig Aufwand darstellen zu können.
Wo die Charaktere im Vergleich zum Original schön anzuschauen sind, fehlt es bei der Umgebung an Texturen. Auch bei den Bossen fällt es auf, dass sie doch eher schlicht gehalten sind.
Grundsätzlich ist dem ganzen Spiel ein eher simpleres Gewand übergeworfen worden. Textboxen und Menüs sind jetzt klarer lesbarer und weniger verpixelt.
Leider hat es auch die englische Sprachausgabe nicht geschafft, übernommen zu werden. Das Spiel ist zwar in viele Sprachen komplett übersetzt, doch reden die Charaktere nur japanisch. Ob dies nun ein Makel ist, darf selbst entschieden werden, wobei die Originalsynchronisation eher suboptimal war.
Performance & Technik von Baten Kaitos
Von der Performance konnten wir keine Einbrüche feststellen, weder auf dem PC selbst noch auf dem Steamdeck. Was ein großes Plus wäre, wären da nicht die Ladezeiten. Sie sind zwar noch recht adäquat, doch sind sie alles andere als schnell – besonders auf dem Steamdeck.
Wer schnell durch das Spiel kommen möchte und sich nur die Story anschauen will, kann im Menü des Pausenschirms eine Option aktivieren für sowohl den automatisierten Kampf, als auch die Möglichkeit, alle Gegner mit nur einem Schlag auszuschalten. Dies hat uns sehr überrascht.
Sobald wir eines der Spiele starten, können wir nicht umwechseln. Etwas umständlich ist es, jedes Mal beim Ausführen auf Steam eines der beiden auszuwählen. Es empfiehlt sich mit Baten Kaitos: Die Schwingen der Ewigkeit und der verlorene Ozean anzufangen und danach erst Baten Kaitos: Origins zu spielen. Es sind nicht viele spieltechnische Unterschiede, doch merkt man, dass Schwingen der Ewigkeit älter ist.
Wertung
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86%
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82%
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78%
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60%
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79%
Fazit
Wer JRPGs gerne hat, ist bei Baten Kaitos gut aufgehoben.
Mit dem kartenbasierten Kampfsystem hat man sich schnell angefreundet und die Geschichte selbst fängt zwar klassisch an, überzeugt aber im Verlauf mit Tiefe.
Nachdem man sich, mit ein paar Kniffen, den Port steuerungstechnisch zurechtgerückt hat, steht dem Spielspaß trotz gewisser Makel nichts im Wege.