Dem deutschen Studio Just2D gibt es zu viele Rollenspiele, die einen einfach bei der Hand nehmen und mit einem Schubser in die richtige Richtung lenken. Sie denken, dass es viel wichtiger wäre, der Spielerschaft freien Raum zu lassen und wollen, dass der Verstand gefördert wird. Darum haben sie Drova: Forsaken Kin kreiert. Hier schlüpfen wir in die Rolle eines Dorfbewohners, der durch einen unglücklichen Zufall in eine fremde Welt geschlittert ist. Alles dazu und ob es taugt, was es verspricht, in unserem Drova: Forsaken Kin Test.
Heimliches Getuschel und der rote Stein – Erste Eindrücke von Drova: Forsaken Kin
Des Nachts wachen wir auf und sehen, wie zwei der Dorfdruiden sich in den Wald schleichen. Vor kurzem kamen die mächtigen Krieger mit einem seltsamen Objekt aus einem Raubzug nach Hause. Es war ein mysteriöser roter Stein, der anscheinend nicht hierher gehörte. Viele von uns denken, es sei ein einfacher Edelstein und hat nicht viel an Nutzen abseits des Handels. Die Druiden nehmen sich ihn an und beginnen eine interne Diskussion, was damit geschehen soll.
Nun sehen zwei von ihnen, die sich heimlich davonstehlen. Die Neugierde hat uns gepackt und wir sind ihnen hinterher. Jedoch nicht ohne unseren treuen Ring, der uns schützt.
Dem Geheimnis auf der Spur
Maeron und Venia sind die beiden. Sie haben den roten Stein bei sich. Leider zieht ein starker Nebel auf, sodass wir sie nicht genau sehen können und kurz die Spur verlieren. Ein lauter Knall zeigt uns jedoch die Richtung. Wir stürmen dort entlang. An einen der Felsen angelehnt sehen wir den Toten Maeron. Wir fragen Venia, was vorgefallen sei. Doch wir haben nicht viel Zeit, denn die Geister, die in dem Nebel lauern, werden nur kurz durch Maeron abgewehrt. Sie erklärt uns schnell, dass der rote Stein zurück nach Drova, der Anderswelt, muss und dort nach Nemeton.

Nach einer kurzen Flucht, die uns ungünstigerweise nicht so richtig gelungen ist, werden wir ohnmächtig. Als wir jedoch wieder zu uns kommen, erkennen wir, dass wir in einer ganz anderen Gegend sind. Wir dürften es wohl geschafft haben. Leider hat es Venia nicht geschafft.
Jetzt haben wir einen Auftrag. Der Stein muss nach Nemeton. Mit einem Stock bewaffnet, gehen wir los und finden ein kleines Lager. Freundlich werden wir zwar nicht begrüßt, aber immerhin nicht gleich angegriffen. Die direkte Brücke zur Stadt ist bei dem letzten Erdbeben eingebrochen. Es wird einige Zeit dauern, bis sie fertiggestellt ist. Es mangelt an fleißigen Händen. Wenn es schneller gehen soll und wir eine warme Mahlzeit haben möchten, müssten wir uns eine bauen.
Willkommen in der Kolonie – Gameplay von Drova: Forsaken Kin
Wir beginnen also mit unseren Aufgaben. Zum einen gibt es einen Dieb, der des Nachts das Lager um ein paar Nahrungsmittel erleichtert. Wir legen uns natürlich direkt auf die Lauer und warten, bis der Schurke sich zeigt. Auf frischer Tat ertappt sind wir zuerst noch freundlich und weisen die Person darauf hin, dass dies Diebstahl ist. Als dies jedoch nicht fruchtet, packen wir unseren Meinungsverstärker aus und verprügeln ihn kurzerhand. Zu unserer Überraschung hat ihn dies nicht getötet und er lässt anschließend sogar mit sich reden. Nun arbeitet er für das Lager. Der Kampf selbst ist gewöhnungsbedürftig und benötigt ein gewisses Rhythmusgefühl.

Nachdem wir ein paar kleinere Aufgaben im Holzfällerlager absolvieren und die Brücke langsam aufgebaut wird, sind wir weitestgehend frei. Wir haben zwar ein Bett, zu dem wir jederzeit zurückkommen können, aber auf der anderen Seite auch ein großes Gebiet zu erforschen. Wir hören uns um und bekommen von einem weiteren Lager nahe den Ruinen Wind. Da kein Stein unangetastet bleiben darf, streifen wir auch von der Straße ab und finden uns im Moor wieder. Man hat uns zwar gewarnt, aber das war uns egal. Ein wenig erforschen wird man doch noch dürfen.
Das Lehrgeld haben wir mit einem Ladebalken bezahlt, nachdem wir von Wölfen zerbissen wurden. Während der Aufgaben haben wir Erfahrungspunkte bekommen und sind sogar ein Level aufgestiegen, wo wir gleich ein paar Lernpunkte bekommen. Bei Blaan oder Carima, zwei aus dem Holzfällerlager, können wir diese Lernpunkte in Stärke, Geschicklichkeit oder gar neue Talente stecken, wenn wir die nötige Kampfkraft haben. Letzte bekommen wir, wenn wir unsere Hauptattribute verbessern.
Nostalgie inklusive
Wir können jedoch nicht alles bei jedem Lehrer lernen und müssen dadurch stets ein wachsames Auge offen halten, wo wir die nächste Stufe für unseren Schwertkampf freischalten können. Haben wir einmal einen Trainer gefunden, wird dies auch bei dem jeweiligen Talent notiert, was überaus praktisch ist, ferner man noch weiß, wo diese Person war. Etwas, das das Ganze noch sympathischer gestaltet, sind die Tipps, die dazu kommen, während wir eine Fähigkeit freischalten.

Auf dem Weg ins Ruinenlager ist uns jedoch ein Gedanke gekommen. Lernpunkte, andere Menschen vermöbeln, aber nicht töten, unfreundlicher Empfang in einer fremden Umgebung, vom Weg abkommen und direkt an der Übermacht sterben, das richtige Timing bei Angriffen herausfinden. Das ist doch Gothic! Nach einer kurzen Recherche haben wir auch herausgefunden, dass Just2D davon und von Morrowind inspiriert wurde. Dies erkennt man auf eine wundervolle Art und Weise. Denn das Gefühl, das wir damals hatten, als wir diese Spiele zuerst gespielt haben, erkennen wir auch hier eindeutig wieder. Wir beginnen schwach, ohne Rang und Namen, und arbeiten uns langsam, aber sicher nach oben. Dieses Gefühl, einem alten Haudrauf, der einem zu Beginn Stress gemacht hat, fein säuberlich die Fresse zu polieren ist ein wundervolles – zumindest in dem Spiel.
Wertung
-
86%
-
90%
-
79%
-
76%
-
89%
Fazit
Drova ist eine wunderbare Hommage an Gothic und bringt einige vertraute Elemente mit sich. Die Pixelgrafik kann zwar etwas abschreckend wirken, doch geben Just2D sehr viel Liebe in jeden einzelnen davon und die Welt wirkt lebendig und gefährlich. Wer ein Fable für Rollenspiele der alten Schule hat, wird sich hier sehr wohl und gleich zu Hause fühlen. Erschienen ist Drova am 15. Oktober 2024 auf Steam.