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Glitchpunk: Der Early Access Cyberpunk-Titel im Test6 min Lesezeit

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Grüße Android! Erspar mir dein Worteringen nach einer Erklärung. Der Test hat ergeben, dass du einer bist und deine mangelnde Empathie für andere unterstreicht das nur noch. Du überfährst mit dem Auto zahllose Zivilisten und zündest mit dem Flammenwerfer die Autos auf der Straße an. Die Exekutive wird sich deiner annehmen.

Wobei. Ich habe da ein paar Aufgaben für dich hier in „New Baltia“. Geh zum Telefon, da erklär ich dir alles.

Gameplay

So tauchen wir in der Vogelperspektive in Glitchpunk ein und lassen uns von Neonlichtern blenden. Wer GTA 1 und 2 noch kennt, wird sich gleich vertraut fühlen. Denn genau so spielt es sich auch. Mit dem gleichen Charme steht es uns von Anfang an offen, Waffen zu kaufen und einen Amoklauf in der Stadt zu starten oder Missionen für die drei vorherrschenden Gangs zu machen.

Die erste Mission der „Ordo Cultisten“ steht ganz im Namen eines Tutorials. Wo und wie kaufen wir unsere erste Pistole, wofür sind Medipacks und wie der Gegner am anderen Ende des Laufes das zeitliche segnet. Dies bringt uns auch gleich in Schwierigkeiten, nicht nur mit den Behörden. Aber was erhalten wir abgesehen von Geld nach Abschluss einer Mission noch? Implantate und Module für unseren Androidenkörper. Von einfachen Boostern für die Laufgeschwindigkeit bis hin zu Modulen, womit wir andere Androiden und Autos Hacken können, um diese dann zwar nicht zu kontrollieren, aber einiges an Chaos anrichten zu können.Glitchpunk_Screenshot_1

Das allererste Modul lässt uns zum Beispiel andere Androiden für eine kurze Zeit in einen Blutrausch verfallen. Was ein netter Anblick ist und eine Abwechslung, sollte man es von oben betrachten. Ein weiteres Modul ermöglicht uns die Automaten zu berauben oder die Preise derer zu drücken. Gleiche Waffen an verschiedenen Orten der Stadt haben unterschiedliche Preise und so können diese in der Not ein wenig ausgetrickst werden. Doch das Hacken benötigt Fokus, eine Ressource die sich über die Zeit wieder auffüllt.

Bandenkriege

Wie es in einem klassischen Bandenkrieg ist, bringen uns Missionen „Gunst“ ein. Aber das Wort auf der Straße ist schnell und wir sinken in dieser bei den anderen beiden Fraktionen. Die Folgen sind klar. Wir bekommen bei verfeindeten Gangs, wenn überhaupt, weniger Aufträge und es kann sogar passieren, dass ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt wird. Zum Glück können wir das auch an den Telefonmasten der einzelnen Banden selbst bezahlen, um wieder auf null gestellt zu werden. Der einzige Haken an dieser Strategie ist jedoch, dass sich diese Telefone tief in den einzelnen Ganggebieten befinden. Aber wer geht schon unbewaffnet auf die Straße?

Das ist nicht das einzige Problem, das eine dystopische Cyberpunk-City mit sich bringt. Unter anderem wurden auch die Reifen von Autos durch Schwebevorrichtungen ausgetauscht. Ob dies nun eine Verbesserung oder Verschlechterung ist, sei so in den Raum gestellt. Es fühlt sich so an, als würde man permanent auf Eis laufen. Zwar ist es möglich mit der Handbremse zu driften, aber dies ist auch mit Vorsicht zu genießen. Die Gewöhnung an das Fahrverhalten ist schnell vollzogen, meistens nachdem schon einige Gangmitglieder unter die Karosserie geraten sind.

Grafik und Ambiente

Grafisch tut die Unreal Engine dem ganzen einen großen Gefallen. Explodierende Autos, Partikeleffekte des Flammenwerfers und das Strahlen der Neonlichter sehen fantastisch aus. Wenn doch nicht alles so übertrieben dunkel wäre. Auch das Höherschrauben der Helligkeit in den Optionen bietet keine Alternative dazu. Beispielsweise in der Hitze eines Gefechts kann man kaum Gangmitglieder von Polizisten oder normalen Zivilisten unterscheiden.Glitchpunk_Screenshot_2

Einen großen Bonuspunkt bieten aber die drei Radiostationen der Frakionen. Während man durch die Straßen schlittert, gab es den besonderen Kick über den „Gear FM“-Sender, welcher Heavy Metal spielt. Aus persönlicher Sicht passt zu einem Run ’n Gun im Shadowrun-Style nichts Besseres. Leider merkt man auch hier, dass die Entwicklung noch im Gange ist, da nur wenige Lieder über alle Radiosender vorhanden sind. Größtenteils schallt aus den Lautsprechern Werbung für verschiedenste Produkte oder Propaganda der einzelnen Gangs. Ein netter Zusatz: Sollte man aus dem Auto aussteigen, hört man das Radio dumpf weiter hallen.

Weitere Anmerkungen

„New Baltia“ ist eine der insgesamt vier verschiedenen Städte, die nach und nach freigeschaltet werden – je nach Vorankommen der Entwickler. Viele Informationen gibt es abgesehen von den Namen leider noch nicht darüber. So hoffen wir auf eine wüstenähnliche Landschaft in „Outpost Texas“, was die Vorgeschichte von „New Baltia“ sein wird. Sollten wir dort alles abgeschlossen haben und eines der vier Enden freischalten, geht unsere Reise weiter nach Moskau und anschließend nach „Neo Tokyo“.

Die Stadt ist übersät mit Rampen, doch aus irgendeinem Grund bremsen die fahrbaren Untersätze ab, was einem dazu bringt, den Sprung in den Sand – beziehungsweise in das Meer – zu setzen. Dies ist sehr ärgerlich und frustrierend. Doch aktuell befindet sich das Spiel noch im Early Access – dies sollte auch bei der jetzigen Bewertung bedacht werden.

Wertung
  • 50%
    Grafik - 50%
  • 89%
    Atmosphäre - 89%
  • 52%
    Spannung - 52%
  • 69%
    Steuerung - 69%
  • 90%
    Technik - 90%
70%

Fazit

Als geistiger Nachfolger der ersten GTA-Teile bietet Glitchpunk von Dark Lord ein sehr hohes Potential. Leider kann man nur hoffen, dass das Studio nach dem Release des Early Access weiter daran arbeitet, da dieser Diamant sogar noch vom ungeschliffenen Zustand weit entfernt ist. Sollte einem das Setting zusagen, so kann das Spiel ohne weiteres auf die Wunschliste auf Steam gesetzt werden, um es weiter zu beobachten.

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