Eine Fastfoodkette mit seltsamen Maskottchen, die wirres Zeug von sich geben, wenn man sie anspricht und einem durch das ganze Restaurant verfolgen, klingt zuerst nach einem Klon von Five Nights at Freddys. Doch schnell wird klar, dass dieses Etablissement einen anderen Weg gewählt hat, um ihre Mitarbeiter zu stressen. Unser Test zu Happy’s Humble Burger Farm.
Happy’s Frühstück – Erste Eindrücke
Wir wachen gegen Abend in unserer kleinen aber doch geräumigen Wohnung auf und versuchen uns zu orientieren. Die Bewerbung bei Happy’s Humble Burger Farm – einem Fastfoodrestaurant weiter die Stadt hinaus – wurde angenommen. Und heute ist unser erster Tag! Schnell eine kurze Dusche, um unsere Energie und Gesundheit aufzufüllen, das Headset nehmen, welches wir auf unseren Tresen gelegt haben und ab zur Arbeit. Überraschenderweise geht der Funk dieses Gerätes extrem weit und unser Boss begrüßt uns herzlich. Das Mitarbeiterhandbuch haben wir mit der Post bekommen und liegt schon bereit, um von uns gelesen zu werden. Doch dazu später, es eilt.
Wir verlassen unsere Wohnung und werden von einem ebenso verschmutzten Flur begrüßt. Unser zukünftiger Kollege wandert verwahrlost auf und ab und gibt nur unverständliche Sätze von sich. Keine Hilfe hier, wie wir zum Restaurant kommen. Als wir bei der Tür raus sind, erklärt uns unser Boss glücklicherweise wohin wir müssen. Auf dem Weg die Straße entlang sehen wir einige mächtige Gebäude, einen Unfallort und eine Baustelle, denen wir allen wenig Beachtung schenken.
Die neue Arbeit bei Happy’s Humble Burger Farm
Durch den Tunnel gelangen wir nun endlich zu unserer neuen Arbeitsstelle. Prächtig steht das Restaurant dort. Wir machen uns mit der Umgebung vertraut und sehen einige gefüllte Mausefallen, die wir schnell leeren. Man möchte ja Eindruck schinden und Eigeninitiative zeigen. Das Restaurant ist noch nicht geöffnet, dennoch können wir von allen Seiten hinein. Unser Arbeitskollege Toe ist schon da und steht beim Grill. Unser Boss sieht uns durch Kameras und gibt uns die ersten Anweisungen. Zuerst einstempeln, dann die Bonusaufgaben, die auf der Tafel stehen, erledigen und anschließend den Laden aufsperren. Zeit ist Geld, also beeilen wir uns mit allem.
Die ersten Gäste treffen ein und geben ihre Bestellungen auf. Da der Getränke- und der Shakeautomat kaputt sind, ist das Menü momentan auf Burger mit Pommes eingeschränkt. Das scheint niemanden zu stören und ist ein idealer Anfang zum hereinkommen. Es ist jedoch verwunderlich, dass die Maskottchen sich zu bewegen scheinen. Im Stress kann man sich schon mal was einbilden. Lästig sind die Sicherungen, die sich hin und wieder aktivieren und den ganzen Strom abstellen. Ohne weitere Komplikationen beenden wir unseren ersten Tag und gehen wieder nach Hause – mit etwas mehr Geld in den Taschen zum Verprassen.
Happy’s Humble Burger Farm Deluxe – Gameplay
Wäre es nur dieser einfache Gameplayloop wäre das ganze Spiel nicht wirklich mehr als ein glorifiziertes Zeitmanagement-Spiel. Ein Glück, dass Zeit nicht wirklich eine Rolle spielt und wir sowohl vor als auch nach unserer Schicht Möglichkeiten zum Erforschen der Stadt haben. Das Geld können wir bei verschiedenen Automaten gegen Gegenstände für unsere Wohnung ausgeben. Ein neuer Flatscreen, ein paar Kürbisse für Halloween oder gar eine Vase verschönern unsere Wohnung. Batterien, Fleischpatties und ein Transmitterchip haben vorerst absolut keinen Nutzen. Vorerst.
Wir entdecken, sobald die Unfallstelle geräumt ist, weitere Läden. Einen Ramschladen mit allem möglichen Zeug, einen Coffee-Shop, bei dem wir unseren täglichen Kaffee organisieren können und eine Wäscherei. Auch ein Museum eröffnet sich uns, jedoch erst später in der Geschichte. Wir entdecken auch an verschiedenen Stellen Zettel zum Aufsammeln, die mit ominösen Zeichnungen und Absätzen bedruckt sind. Wenn man sie wieder anschauen möchte, sind sie im Schrank im Bad versteckt. Dies sind jedoch nicht die einzigen Dinge, die dort versteckt sind.
Bosskämpfe inklusive
Im Spiel von tinyBuild entdecken wir immer mehr Dinge, die nicht ganz in das Bild einer normalen Stadt passen. Ganz seltsam erscheint uns die Baustelle, auf der zwei Bagger zu sein scheinen. Doch der Schein trügt nur zu gut. Ein weiterer kleiner Unfall passiert und eröffnet uns einen Weg auf die Baustelle und wir erkennen, dass diese Bagger nur Pappaufsteller sind. Ein kurzer Stoß und sie fallen um. Mitten auf der Baustelle ist eine große Lagerhalle, deren Tür offen steht. Neugierig gehen wir hinein und sind eingesperrt. Es ist nur schwaches Licht vorhanden, welches zart auf eine sich bewegende Plane leuchtet. Nachdem wir das ganze Licht einschalten und die Halle so erhellen, werden unsere Burgerbraterskills auf die Probe gestellt. Ein Bosskampf tut sich auf und sagen wir so: Der Gast hat nach dem dritten Burger eine kleine Magenverstimmung.
Über das ganze Spiel verteilt finden sich einige Kleinigkeiten und es gibt an jeder Ecke etwas zu entdecken. Nicht nur die Sammelobjekte, sondern auch größeres. Zum einen hat eines der Maskottchen die Stimme des Dukes von Duke Nukem und sagt auch dessen Sprüche auf. Ein weiteres sind die Zitate in den Ladebildschirmen. „What is a Burger? A miserable pile of ingredients.“ – „Was ist ein Burger? Ein miserabler Haufen an Zutaten.“ ist einer der vielen abgewandelten Sprüche.
Was ist eigentlich in den Lachsnuggets? – Wages über die Geschichte
Wir entdecken also mehr und mehr, dass etwas nicht stimmt und dass unser Boss etwas verheimlicht. Im Laufe des Spiels erhalten wir einen neuen Freund – ein ganz kluger Kopf – der schon länger hier ist. Er erklärt ein wenig und dies bringt uns dazu einiges zu hinterfragen. Wie sind wir hergekommen? Wie heißt die Stadt? Warum sieht der Boss mich, aber ich niemals ihn? Mit einem kleinen Gerät gelingt es uns in das Büro einzudringen. Die Geheimnisse, die wir dort ausgraben, sind erschreckend.
Das Museum, welches später geöffnet wird, hat sogar eine eigene Happy’s Humble Burger Farm Ausstellung. Und auch diese wirft weitere Fragen auf. Nach einem kurzen und explosiven Besuch dort gehen wir als neuer Mensch hervor. Doch es ist noch lange nicht Schluss. Auf der Suche nach der Wahrheit müssen wir noch durch eine Kanalisation, einen Liftschacht und in der Zeit zurückreisen. Überall begegnen uns Wahrheitsfetzen, die gut geschützt von verschiedenen Bossen – die wir nur allzu gut kennen – sind. Wir fügen die Teile allmählich zusammen. Zum Schluss hin klärt sich jedoch nicht alles auf. Das Ende lässt Spekulationen offen, ist aber dennoch befriedigend.
Da ist eine Schraube in meinen Pommes – Technisches
Visuell startet das Spiel von sich aus mit einem VHS-Filter. Dieser kann in den Optionen ausgestellt werden, da dies einerseits zu epileptischen Anfällen führen könnte, andererseits nicht für jedes Auge geeignet ist. Spieltechnisch ist kein Unterschied festzustellen. Alles läuft normal, nur mit etwas weniger Nostalgiefiltern. Was auch nicht uninteressant ist für einen gewissen Prozentsatz: Es gibt auch Farbfilter für Farbenblinde und nicht nur einen, sondern sage und schreibe acht verschiedene.
Sobald man die Hauptgeschichte durchgespielt hat, eröffnet sich der Endlosmodus. Man schlüpft wieder in die Rolle eines normalen Kochs des Restaurants. Natürlich sind die bekannten Unannehmlichkeiten des Hauptspiels wie die Kunden dabei, die plötzlich in der Küche sind, Ratten, die herumwuseln und mehr.
Wertung
-
71%
-
90%
-
92%
-
86%
-
76%
Fazit
Ein gruseliges Abenteuer, das anders ist, als es anfangs scheint.
Es sind überraschend wenig Jumpscares dabei. Dennoch verbreitet Happy’s Humble Burger Farm Gänsehaut und Unbehagen. Wer nicht genug vom Burgerbraten hat, kann den Endlosmodus spielen und so einen Jobsimulator mit einem Twist erhalten.