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Kandria: Open World Pixelabenteuer im Test6 min Lesezeit

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Die Steam Awards für 2022 sind vorbei und ich muss ehrlich sagen, ich bin froh darüber. Kandria ist aus persönlicher Sicht ein top Anwärter für zwei Kategorien für 2023. Zum einen „Bestes Spiel in dem sie schlecht sind“ und noch viel wichtiger und zutreffender für mehrere „Werk der Liebe“. Shirakumo Games haben sich einerseits mit ihrem ganz eigenen Artstyle, den sie schon mit Eternia Pet Whisperer etabliert haben, andererseits mit den einzelnen Charakteren und ihren Geschichten auf ihre Seite gezogen.

Wir wachen inmitten eines Geröllhaufens in einer düsteren Höhle auf und werden von einer sehr enthusiastischen Person begrüßt. Catherine ist ihr Name und sie ist nahezu ekstatisch, dass wir wieder Leben und unser Rechner erwacht ist. Vollkommen desorientiert fragen wir zuerst, wo wir sind, was wir machen und wie wir hier eigentlich herkommen.

Booten des Systems – Erste Eindrücke von Kandria

Wir erfahren, dass wir ein Android sind, leider mit unbekanntem Namen und schon seit sehr langer Zeit schlafen. Catherine hat uns gefunden und erfolgreich reaktiviert. Ihre Freude ist kaum zu bändigen und sie möchte uns gleich im Camp vorstellen. Da wir nichts Besseres zu tun haben – zumindest vorerst – gehen wir mit ihr mit und verfolgen sie aus der dunklen Höhle heraus. Draußen angekommen blendet uns kurz die Sonne und wir sehen eine große, weite, zerstörte Stadt. Die Open World Spielwelt umfasst dabei übrigens eine Gesamtfläche von mehr als 2,5 Millionen Quadratmetern.

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Sprungpassagen gehören zu Kandria dazu.

Nachdem wir im Camp eingetroffen sind, lernen wir gleich Jack kennen, der nicht allzu erpicht ist, unsere Bekanntschaft zu machen. Wie viele andere auf der Welt ist auch er einer, der Androiden eher nur von der Ferne betrachten möchte, wenn überhaupt. Diese kleine Gehässigkeit zieht sich durch, auch nachdem wir uns bereit erklären, die kaputte Wasserleitung zu reparieren.

Nach dieser Mission steht uns nun alles offen, wie wir weiter verfahren wollen. Wir können im Camp bleiben und dort einige Aufgaben absolvieren oder in die große Weite hinauslaufen und von Sandstürmen eingegrenzt werden. Auf der Erdoberfläche gibt es leider wenig zu entdecken, aber dafür umso mehr in den unterirdischen Tunneln, die die eigentliche Spielwelt darstellen.

Von Anfang an steht uns die ganze Welt zur Verfügung und wir können – mit etwas Geschick – jede Stelle erreichen, die unser Interesse erweckt. In jedem Winkel, in jeder Ecke ist irgendwo etwas versteckt und wir können Stunden damit verbringen, alles zu erforschen und alles mitnehmen.

Wir können aber auch bei einem Tümpel stehen bleiben und ganz entspannt angeln.

Muttern, Schrauben und Pilze – Gameplay

Kandria lässt sich am leichtesten als ein Celeste mit Kämpfen beschreiben. Gleich am Anfang lernen wir unseren großen Pool an Bewegungs- und Angriffsmöglichkeiten kennen. Zum einen wäre da unser Schwert, mit dem wir verschieden schwere Attacken ausführen können.

Je nachdem wie lange wir entweder die normale oder die schwere Angriffstaste gedrückt halten, wird diese Aktion vehementer ausgeführt. Spannenderweise verwandelt sich unsere Waffe aber auch in eine Axt oder einen Hammer, was durch die Energie versinnbildlicht wird, die wir in uns selbst tragen.

Wir können Angriffe auch ganz einfach stapeln und kleinere Combos ausführen. Combos gehen leider nur gerade aus, aber dafür kann man dennoch in vier Richtungen angreifen.

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Kampfszenen sind effektreich gestaltet.

Das jedoch wichtigste Fähigkeitenpaket beinhaltet die Beweglichkeit. Wir können uns an Wänden festhalten und nach oben klettern, über weite Abstände springen und über noch größere dashen. Wohingegen die Wandsprünge nahezu unbegrenzt durchgeführt werden können, haben wir einen kleinen Timer beziehungsweise einen Ausdauerkreis, der sich beim Erklimmen steiler Felsvorsprünge schrittweise leert.

Die Kämpfe mit verschiedenen Räubern, Zombies und Servos bieten eine nette Abwechslung zu dem Parcourstrakt, der sich unter dem Camp befindet. Die meisten Gebiete sind zwar recht leicht zu erreichen, je tiefer man kommt, umso schwieriger und unwirtlicher wird die Landschaft. Ewige Abgründe und Stacheln, die aus den Wänden, Decken und Böden wachsen, bereiten einem ein hartes Leben. Es gibt einige frustrierende Gebiete, aber man startet gleich ohne Probleme am Anfang des Parcours wieder.

Mit guten Timings und etwas Training ist alles gleich ein wenig leichter und besser zu bestreiten. Was jedoch eine kleine Krux ist, ist die Steuerung. Kandria kann zwar mit Maus und Tastatur gespielt werden, aber es ist um einiges leichter mit einem Controller oder mit dem richtigen Keybinding mit der Tastatur allein. Dies tut dem Spielspaß allerdings keinen Abbruch.

Wertung
  • 95%
    Grafik - 95%
  • 89%
    Atmosphäre - 89%
  • 89%
    Spannung - 89%
  • 87%
    Steuerung - 87%
  • 90%
    Technik - 90%
90%

Fazit

Ein absolutes Muss für die skillbasierte Spielerschaft mit sehr viel Herz im netten Pixelstiel. Genretechnisch kann man Kandria in dieselbe Nische geben, in der auch Celeste seinen Platz findet. Ob ruhig und die Aussicht genießend oder im Speedrun Modus durch die Gegend preschen, es ist für beide Spieltypen ein Platz geschaffen.

Kandria erscheint am 11. Januar 2023 auf dem PC für Windows und Linux.

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