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No Straight Roads: Das Musik-Adventure im Test5 min Lesezeit

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Mit No Straight Roads gibt es einen vielversprechenden Titel im Segment der Action-Adventure. Im engen Zusammenspiel mit der Spielmusik liegt der Fokus auf epischen Bosskämpfen. Das Motto lautet Rockmusik gegen EDM (Euro Dance Music). Ob alles so rund läuft, wie Entwickler Metronomik sich das gedacht hat, erfahrt ihr in unserem Test.

Knallbunter Rock ’n‘ Roll

No Straight Roads: Das ist Power, Überdrehtheit und etwas Wahnsinn in einem. Mit einem Hauch Japan-Stil und den typischen ausdrucksstarken Gesten wird das Ganze noch abgerundet. Dank ganz eigenem, durchaus witzigen, Humor werden wir durch die Story geführt. Diese ist übrigens entweder alleine oder im Koop spielbar.

In der Geschichte rund um das Unternehmen No Straight Roads, kurz NSR, werden Intrigen aufgedeckt und die Stadt von einer Art EDM-Musikdiktatur befreit. Nichtsdestotrotz bleibt bei den großen Effekten des Spiels die Story ziemlich weit im Hintergrund. Sie ist weder wichtig für das Gameplay, noch sonderlich spannend. Der Fokus liegt auf Kosten der Story bei den Bosskämpfen. Die teils sehr ausgedehnten Dialoge der Charakter sind für eine gute Story sogar hinderlich, da sie häufig inhaltslos und zu selten wirklich humorvoll sind. Die Spielsprache ist übrigens Englisch mit deutschen Untertiteln.No_Straight_Roads_Screenshot_1

Ähnlich wie die Story bleibt auch die Stadt Vinyl City auf der Strecke. Wir finden eine eher karge Stadt mit wenigen Entdeckungsmöglichkeiten vor. Das Durchlaufen der Stadtteile ist eher Zwang als Genuss und verlangsamt den Spielfluss unnötig. Da helfen die für das Spiel wenig wichtigen Sammelobjekte nicht weiter. Für zusätzlichen Ärger sorgen die vielen unsichtbaren Wände innerhalb der Stadt, die das Suchen der sammelbaren Gegenstände nicht gerade spaßiger gestalten.

NSR betont immer wieder, wie wichtig der Sound ist und wie sehr der Takt auf das Gameplay ausgerichtet ist. Wer hier ein wirkliches Musikspiel erwartet, wird jedoch enttäuscht. Letztlich ist bei der Bekämpfung der insgesamt vier verschiedenen Robotertypen und auch bei den Bosskämpfen der Takt kaum relevant. Die Muster laufen eher optisch ab, sodass der Ton kaum wichtig ist.

Hart, aber fair?

Das Spiel ist sowohl für Gelegenheitsspieler als auch Perfektionisten gut geeignet. Denn zu jedem Bosskampf gibt es eine Wertung in Schulnoten. Wer die beste Note erreichen will, muss die sowieso schon schweren Kämpfe perfekt bestreiten. Das sind wirkliche Herausforderungen – die leider teilweise auch unfair ablaufen.

Hier muss man jeden Bosskampf individuell analysieren, üben und perfektionieren. Jeder Boss verlangt andere Taktiken und Tricks. Frustrierend ist es, wenn man einmal getroffen wird und dadurch nicht laufen kann. Direkt langt der Gegner ein weiteres Mal zu. Das geht mit Pech so lange, bis man quasi durch dieses eine Vorkommnis stirbt.No_Straight_Roads_Screenshot_2

Die Macher scheinen das Augenmerk auf den Wiederspielwert gerichtet zu haben. Da die sammelbaren Gegenstände wie gesagt irrelevant sind, bleiben nur die Bosskämpfe übrig. Diese zu verbessern ist für Hardcore-Fans sicher spaßig. Für den gewöhnlichen Gamer ist es jedoch uninteressant. Zum einen kennt man die Bosse und deren Besonderheiten. Hier gibt es also nach Spielende nichts Neues zu entdecken. Eine perfekte Leistung hinzulegen wird auch nur den wenigsten gelingen.

Möchte man hingegen nur die Story genießen, kann man nach dem Tod einfach an derselben Stelle weiterspielen und somit eine schlechtere Note in Kauf nehmen. Selbst auf diese Weise dauert ein Kampf gerne Mal 20 Minuten oder länger. Dies liegt jedoch nicht nur an den Kampfszenen, sondern auch an langgezogenen Zwischensequenzen und Dialogen. Besonders das Ende des Spiels zieht sich so unnötig in die Länge.

Eine Steuerung zum Verzweifeln

No Straight Roads ist ein Spiel bei dem es auf Reaktions- und Spielgeschwindigkeit ankommt. Umso ärgerlicher, wenn die Steuerung manches Mal zu Träge ist, um dieser Geschwindigkeit gerecht zu werden. Charakterwechsel dauern zu lange, gefühlt kommt die Steuerung durch zu schnelle Eingabe einfach durcheinander oder lässt Befehle komplett aus.

Nachdem es nun einiges zu bemängeln gegeben hatte, muss man aber auch positives hervorheben. So sind die Charaktere im Spiel liebevoll gestaltet und begeistern mit einer Art subtilem Slapstick-Humor. Das macht das Spiel spaßig und lebendig. Die Mentalität des Leveldesigns ist auch auf den ersten Blick frisch und bis auf die karge Stadt gut umgesetzt.

Toll ist auch, dass zu jedem Zeitpunkt ein zweiter Spieler im Koop einsteigen kann. Die eingängige Steuerung dürfte auch späteren Einstiegen nicht im Wege steuern. Dass sie allgemein ungenau ist, bleibt natürlich Fakt.

Wertung
  • 74%
    Grafik - 74%
  • 70%
    Atmosphäre - 70%
  • 68%
    Spannung - 68%
  • 52%
    Steuerung - 52%
66%

Fazit

Das Fest der Endgegner mit rhythmischen Einflüssen sollte eine komplett neue, kreative Welt zeigen. Gelungen ist dies durch die langweiligen Umgebungen nur mittelmäßig. Man merkt: Hier wurde viel Mühe in ein rundes Spiel investiert. Leider haben sich die Entwickler dabei in der ein oder anderen Idee verlaufen.

Für No Straight Roads wäre weniger zum Teil mehr gewesen. Beispielsweise weniger nichtssagende Dialoge, weniger Zwischensequenzen. Dafür jedoch mehr verschiedene Gegnertypen und Möglichkeiten innerhalb der Stadt.

Wer ein Adventure der anderen Art sucht, welches man Mal eben in ein paar Tagen durchzocken kann, ist hier gut bedient. Wer von NSR jedoch ein spannendes, faires und abwechslungsreiches Spiel erwartet, wird enttäuscht. Dazu kommt eine teils hakelige Steuerung, kleinere Soundfehler (bei einem Musikspiel?) und ein auf Dauer ermüdendes Gameplay.

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