Bird Pals SIA wagen sich zusammen mit Pebbles Games mit Potion Shop Simulator in die fantastische Welt der Alchemisten. Ein Spiel von zwei Entwicklern, das nicht im Early Access herauskommt, ist heutzutage eine Seltenheit. Dies bedeutet normalerweise für uns, dass einzelne Mechaniken nicht gut ausgereift sind, Bugs ohne Ende und ein verwaistes Projekt. Glücklicherweise ist es nicht ganz so, denn unter der rauen Schale verbirgt sich eine kleine Perle, die noch weiterwächst. Mehr dazu im folgenden Potion Shop Simulator Test.
Frisch und getrocknet – Erste Eindrücke von Potion Shop Simulator
Frisch von der Schule reisen wir in ein Städtchen zu einem Alchemisten namens Wilbur. Viel wissen wir nicht von ihm und die Kundschaft ist auch etwas seltsamer als in der großen Stadt – aber wir sind guter Dinge. Bei dem Laden angekommen begrüßt uns Tim, ein kleiner Drache, der uns eine Einführung in das Alchemistenleben gibt. Weit und breit finden wir jedoch nichts von unserem Lehrmeister.

Wir verzagen nicht und gehen an die Arbeit, er wird schon früher oder später zurückkommen. Auf den umliegenden Wiesen finden wir einige Kräuter, die wir sammeln. Unser schuppiger Freund erklärt uns, dass diese Gewächse rasch wieder blühen und sobald wir sie ernten, am nächsten Tag wieder da sind. Unser Kessel steht im ersten Stock und wir bekommen erklärt, dass alle vier Elemente, Feuer, Wasser, Luft und Erde, bei den einzelnen Tränken in gewissen Verhältnissen stehen. So benötigen wir für die Goblin-Gallen-Grütze einen Teil Feuer und zwei Teile Luft. Erhöhen wir den Luftanteil, bekommen wir ein Ernährungselixier. Haben wir ausreichend gebraut, können wir diese dann in den Regalen verkaufen.
Anfangs kommen nur Arbeiter zu uns und der Verdienst geht eher schleppend voran. Je mehr wir jedoch verkaufen und je komplexer und größer unsere Tränke werden, umso profitabler wird der Laden. Später kommen noch Handwerker, Krieger und sogar Barone, um unsere Braukunst zu entdecken. Jede Art von Kunden hat so seine eigenen Vorlieben, was Qualität, Größe und Art der Tränke angeht. So können wir die Regale nicht nur mit orkischem Weisheitsgebräu füllen, sondern benötigen eine Auswahl. Bekommen die Kunden nicht das, was sie möchten, sinkt unser Ansehen in der Stadt.
Mit Braukessel und Destille – Gameplay
Das ganze Spiel hat einen eigenen Charme, dies ist nicht von der Hand zu weisen. Die Mechanik des Brauens ist auch nett. Wir werfen entweder die frischen Kräuter in den Topf oder trocknen sie zuerst und zermahlen sie zu Pulver für mehr Ertrag und höhere Elementwerte. Das Rührminispiel ist gewöhnungsbedürftig. So fahren wir mit dem Löffel glitzernden Funken hinterher, die je nach Farbe des Trankes wenig bis schwer sichtbar sind.

Nach einer Zeit füllen wir dieses Gebräu dann ab und bekommen, je nach Menge an Grundzutaten, unterschiedliche Größen heraus. Passt das Mischverhältnis nicht, ist die Qualität schlechter. Mit den verschiedenen Parametern wird das Zusammenstellen eine Rätsel- und Matheaufgabe. Auch das Herumexperimentieren mit verschiedenen Kräutern und Verhältnissen macht anfangs Spaß. Sobald jedoch alle 12 verschiedenen Tränke entdeckt wurden, beginnt das nächste Rätsel. Welcher Kunde will was in welcher Größe?
Neben Upgrades zur Abfüllanlage und zum Kessel können wir auch unsere Pulverherstellung mit einem besseren Mörser verbessern. Die Qualität eines Trankes wird in späterer Folge eher irrelevant, sobald wir uns einen Destillierapparat leisten können.
Weitere Unterstützungen für unser Alchemie-Imperium sind das Gewächshaus und die einzelnen Kräuter, die wir dafür kaufen können. Diese müssen wir nach dem Ernten gießen und bekommen so mehrmals am Tag einen Ertrag. Gewisse Ingredienzien können wir nicht oder wenig in der freien Natur finden und sind dann auf unseren grünen Daumen angewiesen.
Nicht alles ist optimal
Einen dieser Rohstoffe finden wir nur bei den seefahrenden Händlern, die nur an gewissen Tagen in die Stadt kommen. Das ist jedoch nicht das einzige Event. Für jeden Tag werden zufällig bis zu zwei verschiedene Events aktiviert. Von Touristen, die unseren Laden besuchen, über einen Markttag, bei dem wir einem Verkaufswettbewerb beiwohnen können, bis zum Gesundheitsinspektor, der aus einem Grund unseren Verkauf überwacht.

Zwar spricht er – auf Deutsch – davon, dass er den Output anschaut und wir zwei schlechte Rezensionen bekommen, wenn wir nicht sieben Tränke brauen, meint aber eigentlich, dass wir diese verkaufen müssen.
Leider wimmelt es an schlechten Übersetzungs- und Formatierungsfehlern, wir können aber darüber hinwegsehen. Auch, dass das weibliche Model mit der Stimme eines Erzmagiers redet, ist etwas witzig. Was jedoch etwas anstrengender ist, ist der Mangel an Speicherkapazität. Haben wir Tränke in der Destille oder abgeschlossene Quests, speichern und laden erneut, ist der Fortschritt dahin und der Trank ebenso. Uns gelingt es auch regelmäßig, unseren eigenen Körper zu sehen, sobald wir zu schnell vom Mörser weggehen.
Die Steuerung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Schauen wir mit dem Fadenkreuz nicht genau das an, was wir in die Hand nehmen wollen, passieren uns einfache Missgeschicke.
Es sind viele Kleinigkeiten, die sich mehr und mehr anhäufen. Wir hoffen, dass diese dank der aktiven Community und der Developer auch in Angriff genommen werden, bevor weitere Features hinzukommen. Wobei das freie Platzieren von Einrichtungsgegenständen doch sehr willkommen wäre.
Wertung
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Fazit
Wer über die charmanten Fehler hinwegsehen kann und sich einen entspannten Brausimulator wünscht, darf gerne zu Potion Shop Simulator greifen. Kräuter sammeln, destillieren und mit Kunden feiern steht zwar im Vordergrund, jedoch kann man sich auch in den Nebenquests verlieren, die immer wieder erscheinen. Erschienen ist das Spiel am 5. März 2025 auf Steam.