Ungefähr 1,3 Milliarden Kubikkilometer Wasser befinden sich auf unserem Planeten. Gerade mal 5 % von diesen wurde erforscht und wir können uns nicht vorstellen, was sich noch in der Tiefsee verbirgt. Ob nun Silt in der Tiefsee spielt oder doch gar auf einem anderen Planeten, sei so in den Raum gestellt. Eines wird einem jedoch schnell klar: Spiral Circus Games beleben die Untiefen mit sehr mysteriösen Gebilden.
Licht im Abgrund
Das Intro zeigt eine seltsame Maschinerie, festgehalten mit starken Ketten. Der Übergang zu purer Schwärze wird nur durch ein kleines Gedicht aufgehellt. In nur sechs Zeilen erhalten wir die Information, die wir benötigen. Große Biester, deren Augen wir an uns nehmen müssen, um unser Schicksal zu erfahren.
Dann wachen wir auf und schlüpfen in den Anzug eines Tauchers, der vermutlich schon sehr lange bewusstlos an dieser Stelle verharrt. Viel Bewegungsfreiheit haben wir nicht. Denn wir sind mit einer starken Kette am Boden verankert. Ein einzelner Piranha verspottet uns, indem er einfach so durch das Wasser schwimmt. Doch nicht lange bleiben wir gefesselt, da wir haben noch einen kleinen Trick auf Lager haben.
Das Gimmick dieses Spiels ist es nämlich, andere maritime Lebewesen zu übernehmen. Hierbei schicken wir einen Lichtstrahl – oder eher eine Lichttentakel – aus unserem Bullauge des Helms heraus und manövrieren diesen zu dem Fisch, den wir übernehmen. Mit den messerscharfen Zähnen und der starken Beißkraft durchtrennen wir unsere Ketten und sind frei. Glücklicherweise sind wir den meisten Meeresbewohnern egal, ansonsten müssten wir permanent Angst um unser Leben haben.
Anzug, Atemflasche und dicke Kabel
Wir tauchen von einem Raum zum nächsten und versuchen die vorgegebenen Puzzles zu lösen. In der ersten Stufe sind diese natürlich eher einfach gesät und laufen recht ähnlich ab. Da ist ein Fisch mit einer Fähigkeit, übernimm diesen, löse die Barriere in deinem Weg und schwimme weiter.
Am Anfang treffen wir auf drei verschiedene Fische, die wir übernehmen können. Den Piranha haben wir bereits kennengelernt. Er durchbeißt auch die stärksten Kabel. Dann haben wir einen Schwarm an kleineren Clownfischen, die sich in Anemonen wälzen können, um giftig zu werden. Der dritte Fisch ist eine Art Hammerhai, welcher mit seiner Fähigkeit Felsen zertrümmern kann, die uns im Weg liegen. Später kommen noch Teleportationsrochen, Krabben und mehr Lebewesen hinzu.
Silt hat aber auch mehr zu bieten als lediglich Räume und Höhlen hintereinander mit Puzzles. Es gibt auch Bosskämpfe. Der Erste, auf den wir treffen, lockt uns durch einen langen und gefährlichen Gang mit einem Licht, dem wir folgen. In diesem langen Tunnel treffen wir auch auf Wesen, die wir nicht übernehmen können. So erkennen wir gleich, dass sich nicht alles unserem Willen beugt.
Der Muränenboss ist schnell besiegt. Was aber auch noch in dieser kleinen Arena vorhanden ist, ist ein weiterer angeketteter Taucher. Diese Taucher sind in jedem Level versteckt und können, nachdem der Raum gelöst wurde, nicht mehr erreicht werden. Ihr könnt euch mit diesem gleich verbinden, auch wenn ihr einen Fisch übernommen habt.
Mächtige Wesen
Der Goliath liegt am Boden, langsam schwimmen wir auf ihn zu und vergewissern uns, dass er wirklich tot ist. Wir lassen unseren Lichttentakel ausfahren und verbinden uns mit dem kolossalen Wesen. Wir werden von dem Wissen und der Macht überschwemmt und seltsame Kreise und Symbole fangen an, um uns herum aufzuleuchten.
Nach einem Blitz, der uns fast zum Erblinden bringt, erwachen wir in einem seltsamen Gewässer. Alles ist hell erleuchtet und die Strömung zieht uns zu einem seltsamen, gigantischen Gerät. Mit riesigen Ketten ist diese Maschinerie an die Mauern festgemacht und bewegt sich kein Stück. Ehrfürchtig schwimmen wir langsam auf eine der großen Spitzen zu, welche sich langsam öffnet und uns den Eintritt ermöglicht. Erst jetzt erkennen wir die Dimension der Maschine, die wir im Intro gesehen haben.
Innen scheint es so, als wäre es eine Bibliothek einer uralten Zivilisation. Statuen verzieren den Weg zu unserem nächsten Ziel. Sie haben zwar größtenteils menschliche Statur, doch sind die Köpfe tierisch. Wir erreichen eine große Halle mit einem Ring in der Mitte. Darin befindet sich ein eingestanztes Abbild der Muräne, die wir gerade besiegt haben und eines Tauchers. Wir schwimmen darauf zu und verbinden uns mit der Tafel. Die Einbuchtungen füllen sich mit unserem Wissen, werden hell erleuchtet und wir werden erneut teleportiert.
Die Ausrüstung ist das Besondere
Grafisch ist Silt recht simpel gestrickt und in Schwarz/Weiß gehalten. Die vielen kleinen Details aber machen das Besondere aus. Wir können genau erkennen, ob wir uns innerhalb eines abgestorbenen Körpers, in Höhlen oder doch in einem industriellen Gebiet befinden. Es ähnelt dem Grafikstil von Hollow Knight oder Limbo.
Auch von der Atmosphäre her zeichnet die dunkle Geräuschkulisse eine eher drückende und depressive Stimmung. Dies passt alles bestens zusammen und gibt einen hervorragenden Gruselfaktor, der zumindest uns eine wohlige Gänsehaut beschafft hat.
Leider hat es noch den ein oder anderen kleinen Schönheitsfehler. Um es so vage wie möglich zu halten: Die Krake sollte man nicht versuchen von innen zu übernehmen. Dies hat nämlich ungünstigerweise zur Folge, dass die Kamera nach links oben verschoben wird und dort festhängt, bis wir das Spiel neu starten.
Die Steuerung hingegen kann in manchen Situationen recht eigen sein. So schwimmt man zum Beispiel in eine Wand oder ein hängendes Kabel hinein und prompt dreht sich unser Charakter um. Die Eisphysik stört jedoch gar nicht – logisch unter Wasser.
Wertung
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Fazit
Silt ist ein gutes Spiel, um eine schaudererregende Kurzgeschichte zu spielen. Das Übernehmen ist flüssig, macht Spaß und gibt dem Spiel einen netten Twist. Auch die Geschichte selbst, obwohl weniger Worte, bleibt spannend bis zum Schluss. Erschienen ist Silt auf der PlayStation 4 & 5, Xbox One, Xbox Series X|S, Nintendo Switch sowie dem PC am 01.06.2022.