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Kamiwaza: Way of the Thief: Diebe im Test7 min Lesezeit

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Mühelos und ohne einen Mucks durch die Straßen von Japan zu wandern ist eine Kunst, die damals in der Edo Periode nicht viele beherrschten. Während die Oberen nämlich Krieg gegen die imperialen Streitkräfte führen und alle Schiffe von Übersee abschießen lassen, herrscht im Land eine große Hungersnot. Die Wirtschaft bricht langsam aber sicher unter der ebenso kränklichen Krone ein. Not macht erfinderisch und bringt einige alternative Lösungsmöglichkeiten. Unsere Reise in Kamiwaza: Way of the Thief hier im Test.

Mit Sack und Pack – Erste Eindrücke

Wir starten mit einer kleinen Geschichtsstunde über diese Zeitperiode, bei der ein Teil der Diebe romantisiert wird. Es gab nämlich ein paar solcher, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, von den Reichen zu stehlen und es unter den Armen und Bedürftigen zu verteilen. Ungefähr 100 Jahre vor Robin Hood selbst.

Wir schlüpfen gleich in die Rolle eines solchen Diebes hinein, Ebizo. In der Nacht auf Neujahr brechen wir mit unserem Bruder und weiteren Kumpanen in ein großes Herrenhaus ein. Warum gerade an Neujahr? Weil die Bediensteten schlafen und ihre Herren betrunken in deren Betten schlafen. Ein Dieb ist ein Opportunist, erklärt uns unser Bruder.

Schwierige Steuerung in Kamiwaza

Somit beginnt auch unser Tutorial und es gab noch nie ein wichtigeres zuvor. Die Steuerung selbst ist nämlich sehr eigen. Man merkt direkt, dass es eine remastered Version des Ursprungsspiels von 2006 ist, dass es damals nur für die Playstation 2 gab. Glücklicherweise gibt es genug Raum zum Testen und alles wird recht verständlich erklärt. Wir schleichen uns zwischen vier Wächter hindurch, die nichts Besseres zu tun haben als im Stehen zu schlafen und dringen somit in das innere Haus ein.

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Die Stadt in Kamiwaza ist typisch japanisch gestaltet.

Hier sind einige Schätze versteckt, die wir mit einem einfachen Angriff in unseren klischeehaften grünen Beutel mit weißen Schnörkeln stecken. Die meisten Dinge sind mit einem einfachen Kick verstaut. Doch manche schwereren Gegenstände benötigen eine längere Bearbeitung mit unserer markanten Drei-Hit-Technik. Je mehr wir einstecken, umso voller und größer wird unser Beutel. Dies wird praktischerweise auch neben unserer Lebensanzeige dargestellt. Ist der Beutel voll, können wir nichts mehr an uns nehmen und müssen entscheiden, was wir hierlassen.

Was weiter im Haus passiert, sei zunächst mal verschweigen – denn es ist nicht wirklich schön. Belassen wir es dabei, dass wir ein junges Mädchen namens Suzuna aufnehmen und die nächsten zehn Jahre als Tischler verbringen. Eine Krankheit erfasst sie und wir benötigen Geld. Schnell und dringend.

Die Gefahren des Diebstahls – Gameplay

Jeder Gegenstand, den wir aufnehmen, hat auch einen eigenen Wert. Diesen Wert sehen wir direkt beim Einstecken des Gegenstands. Sollte es uns gelingen, an einen Wächter heranzuschleichen, können wir auch dessen Ausrüstung stehlen und alles, was er sonst noch dabei hat. Werden wir jedoch erwischt, bekommen wir Abzüge bei der Wertung.

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Im Spiel zeigen wir uns weitestgehend hilfsbereit.

Was jedoch noch weitere Punkte gibt, ist das Treten des eigenen Beutels und wenn wir geschickt sind, das Ausschalten der Wachen oder sonstigen NPCs. Es ist eine wahre Freude jedes Mal zu sehen, wie ein großer, grüner Ball direkt auf den Kopf eines Unwissenden knallt. Es hat schon fast Goemon-Stil.

Kamiwaza: Way of the Thief zählt nämlich auch zu der Art von Spielen, die eine Style-Wertung eingebaut haben. Mit perfekt getimten Täuschungsmanövern bekommen wir schon einen Grundbonus und sollten wir auch noch im Fliehen mehrere täuschen geht der Combo-Meter nach oben. Wird dann etwas gestohlen, gibt es weitere Bonuspunkte für bessere Preise beim Hehler. Auch ermöglicht beispielsweise das schnelle Vorbeihuschen bei anderen einen ultimativen Diebstahl, mit der wir auch das noch so schwerste Teil mit einem Griff einsacken.

Spielen mit Style

Nach den ersten paar Missionen wird das Spiel selbst ein wenig offener. Wir können in der Stadt, im Badehaus der Diebe, um genauer zu sein, mit einer Kontaktperson reden. Somit ist es möglich, sich ein paar weitere interessante Herrenhäuser anzusehen und welche Schätze von dort benötigt werden. Auch ist dort der Ort, an dem wir unser Zeug verkaufen können und weitere Ausrüstung anschaffen. Aber seid gewarnt: Ihr wollt nicht, dass die Chefin des Hauses böse auf euch ist, also zahlt brav den Tribut.

Mit mehr Geld können wir uns nicht nur Ausrüstung aneignen, die uns das Diebesleben erleichtern, sondern auch weitere Fähigkeiten kaufen und alte aufbessern. Style hat jedoch immer den Vorrang und wenn wir unseren Beutel eintauschen, sollten wir ihn auch in die Truhe treten und nicht einfach so hineinlegen. Das wäre nämlich uncool.

Was jedoch spannend zu beobachten ist, ist die Grafik selbst. Diese erinnert eher nur an eine aufgebesserte und nur leicht polierte Version einer PS2. Dies ist vielleicht ein wenig harsch ausgedrückt, doch ist beim ganzen Spiel der Console First-Eindruck von Kamiwaza nicht von der Hand zu weisen. Auch die Musik mit gefühlt kurzen Musikschleifen ist nicht besonders schön. Nach den ersten zwei Stunden hat man jeden einzelnen Song schon x-Mal gehört und überlegt nicht lange, diese in den Optionen auszustellen.

Wertung
  • 65%
    Grafik - 65%
  • 73%
    Atmosphäre - 73%
  • 81%
    Spannung - 81%
  • 62%
    Steuerung - 62%
  • 89%
    Technik - 89%
74%

Fazit

Trotz der ernsten und guten Story wirkt das Spiel dennoch ein wenig tollpatschig und klischeehaft. Wer sich der Herausforderung der Steuerung stellen möchte, hat einen netten Zeitvertreib, der ein wenig an Thief erinnert.

Mit Witz und Ulk überspielt Kamiwaza: Way of the Thief etwas die technischen Defizite. Der Titel ist am 11. Oktober für Nintendo Switch, Playstation 4 und auf Steam erschienen.

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