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Chained Echoes: Das Pixel-JRPG im Test8 min Lesezeit

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Die Gebete von JRPG-Fans wurden erhört. Denn es gibt eine grandiose Addition zu diesem Genre. Deck13 gaben dem Entwickler Matthias Linda die Chance eine Hommage an die alten 16-Bit Rollenspiele aus der Zeit des Super Nintendos zu publishen und die Enttäuschung ist nahezu nicht vorhanden. Unser Test zu Chained Echoes.

Die Prophezeiung – Erste Eindrücke

Im Schlaf hören wir, wie unsere Mutter ins Zimmer kommt und das Fenster aufreißt, um uns aufzuwecken. Zuerst noch mit sanfter Stimme, dann mit Bestimmtheit gelingt es ihr, uns zu wecken. Wir hören nicht richtig hin und wollen schon in die Küche gehen, um uns Frühstück zu machen. Doch dann nimmt sie uns bei der Schulter und rüttelt. Wir sollen doch endlich aufwachen. Ein kurzes Hin und Her führt dazu, dass die Faust unserer Mutter in unserem Gesicht landet. Dann wachen wir tatsächlich auf und finden uns auf einem Deck eines Flugschiffes wieder.

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Die Stadt ist liebevoll gestaltet.

Unser befreundeter Kamerad hat uns dankenswerterweise aus dem tiefen Schlaf geholt, denn wir sollen den kommenden Angriff nicht verpassen. Wir sind nämlich einer der besten Piloten und Kämpfer mit sogenannter Sky Armor; die Himmelsrüstung. Es ist ein großer Angriff gegen eine befeindete Nation im Gange, bei der wir an vorderster Spitze dabei sein sollen und ein magisches Objekt zerstören müssen. Wir streifen durch das Schiff und reden mit unseren Mitstreitern. Ganz in typischer Rollenspielmanier plündern wir jede Kiste, die uns vor die Finger kommt und versuchen jedes Problem zu lösen oder jede Frage zu beantworten.

Eine dieser Fragen ist unter anderem, ob es feige wäre, wenn sich ein Soldat vom Schlachtfeld zurückziehen sollte, wenn er überrannt wird oder sich dem Feind stellen soll. Hier sehen wir schon eine der Mechaniken, mit der Chained Echoes spielt. Denn unsere Entscheidung hat eine Auswirkung. Wir finden ihn kurz darauf in einem feindlichen Gebäude wieder, je nachdem welchen Rat wir ihm gegeben haben, sieht er dementsprechend aus.

Atmosphärisch gelungen

Auf der Brücke reden wir dann mit dem Kapitän und sagen ihm, dass wir bereit sind. Die darauffolgende Szene könnte gleich gut auch in einem Film vorkommen. Wir und unser Freund steigen beide nebeneinander in einen dieser Mechs ein und fragen einander, was wir denn nach dem Krieg machen würden, sollten wir dieses Himmelfahrtskommando überleben.

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Es gilt die Gebiete im Spiel zu erkunden.

Kaum ausgesprochen geht es auch gleich los und wir werden freigelassen, um dann mit den riesigen Rüstungen aufs Festland zu fliegen. Wie es die Götter so haben wollen, sind wir nicht unbemerkt geblieben und geraten gleich als Erstes in einen Luftkampf. Im Zuge dessen wird unsere Rüstung schwer beschädigt und wir müssen notlanden, um die Mission zu Fuß zu Ende zu bringen.

Durch die feindlichen Linien schlängeln wir uns durch, gelegentlich ein weiterer Kampf am Boden gegen namenlose Soldaten, bis wir nah genug am Objekt der Begierde sind. Plötzlich werden wir von einem Mech angegriffen – einem bekannten Mech. Ein berüchtigter Söldner rät uns ab, unsere Mission fortzuführen, denn sonst passiert größeres Unheil.

Nach einem weiteren epischen Kampf, wo uns unser Kapitän und ein vierter Kamerad uns zu Hilfe eilen, gelingt es uns, diesen magischen Stein zu zerstören. So lösen wir eine gigantische Explosion aus, die alles im Wirkbereich zu Schutt und Asche verwandelt. Drei Jahre später finden wir uns bei einer Feier zur Friedenserklärung wieder. Leider ist nicht alles so eitel Wonne, wie es scheint.

Sword and Sorcery – Gameplay

Die Story von Chained Echoes hat schon einiges an Tiefgang zu bieten. Doch auch die weiteren Bereiche sind extrem gut gelungen. Zum einen haben wir ein relativ komplexes Kampfsystem. Mit einer Gruppe bis zu – wie sollte es denn anders sein? – vier Personen können wir durch die Gegend laufen und Tiere, Räuber und dergleichen bekämpfen. Wie in vielen anderen JRPGs wie Chrono Trigger oder Final Fantasy ist der Kampf auch hier rundenbasiert.

Wer zu welchem Zeitpunkt an der Reihe ist, sehen wir ganz deutlich am oberen Bildschirmrand. Mit verschieden Fähigkeiten und Zaubersprüchen versuchen wir unsere Kontrahenten über den Jordan zu schicken. Was dem Ganzen aber noch ein wenig mehr Finesse gibt, ist das Overdrive-Meter. Alle unsere Aktionen, sei es ein normaler oder ein spezieller Angriff, die Abwehr oder gar wenn wir getroffen werden, wandert der Indikator des Overdrive nach rechts. Eingeteilt ist es in Orange, Grün und Rot. Sobald der Indikator im grünen Bereich ist, kochen wir mit Gas. Schaden, welchen wir erhalten, wird reduziert. Den, den wir austeilen, erhöht sich. Aber Vorsicht! Sollte es in den roten Bereich gelangen, kehrt sich die Wirkung um.

Taktik gefragt

So ist es nun eine Aufgabe während des Kampfes den Indikator hin und her zu jonglieren. Am Anfang des Meters wird pro Runde und pro Charakter ein zufälliges Symbol angezeigt. Wählen wir einen Spezialangriff mit diesem Symbol verringert sich der Meter wieder und bleibt auf der sicheren Seite. Auch mit einem Charakter in die Verteidigungsposition zu wechseln, lässt den Indikator nach links wandern.

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Auch Bosskämpfe sind Teil von Chained Echoes.

Wir leveln unsere Charaktere auch nicht auf die übliche Art und Weise auf, in dem wir Erfahrung sammeln und dann einfach aufsteigen. Wir sammeln über die Kämpfe hinweg Skillpunkte, die wir dann charakterindividuell für verschiedene aktive oder passive Fähigkeiten einsetzen können. Sobald wir dies tun, steigen auch automatisch diverse Attribute mit.

Im späteren Lauf bekommen wir auch unsere Sky Armor wieder und dann beginnt der richtige Spaß. Zum einen können wir sowohl diese als auch unser eigenes Flugschiff bis zu einem gewissen Grad nach unserem Belieben verändern.

Ein weiterer netter Zusatz ist die Vorstellungsrunde für jeden wichtigen Charakter, auf den wir treffen und eventuell in unsere Gruppe aufnehmen. Es ist nur eine kleine Geste, aber sie wirkt umso besser. Die Karte wird kurz etwas abgedunkelt, ein Rampenlicht erscheint mit dem Charakter in der Mitte und ein kurzer Text erklärt ein wenig, wer diese Person ist. Dadurch ist das neue Gesicht gleich sympathischer und nicht ein generisches Blatt Papier.

Wertung
  • 86%
    Grafik - 86%
  • 79%
    Atmosphäre - 79%
  • 90%
    Spannung - 90%
  • 88%
    Steuerung - 88%
  • 92%
    Technik - 92%
87%

Fazit

Sich mit strategischen Entscheidungen in den Kampf stürzen steht auf der Tagesordnung bei Chained Echoes. Der Overdrive bringt noch eine weitere Ebene der Komplexität hinzu, ist aber sehr leicht zu lernen.

Erschienen ist das Spiel am 08.12.2022 auf Steam sowie für Playstation, Xbox und Nintendo Switch.

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