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Returnal: Kniffliger Sci-Fi-Nervenkitzel im Test6 min Lesezeit

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Der erste Action-Knaller für die Playstation 5 ist seit dem 30. April erhältlich. Das PS5 exklusive Sci-Fi Abenteuer namens Returnal verspricht ein Next-Gen Erlebnis und obendrein eine packende Story. Wie gut das Spiel mit einer UVP von fast 80,- Euro ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Update vom 27.10.2021: Mit dem Update 2.0 kommen neue Funktionen in das Spiel. Alles dazu hier (klick).

Täglich grüßt die Astronautin

In Returnal möchten es die Entwickler von Housemarque mit einem speziellen Ansatz versuchen. Unser Raumschiff gerät in Not und so stranden wir mit unserer weiblichen Hauptfigur alleine auf einem Planeten. Schnell wird klar, dass hier seltsame Dinge vor sich gehen. Anfangs noch ziemlich verwirrend, wird nach und nach klarer, dass wir in einer Art Dauerschleife gefangen sind – aus Gründen der Spoilergefahr möchten wir hier gar nicht viel weiter auf spezielle Storyeinzelheiten eingehen.

Jedes Mal wenn wir sterben, stranden wir in einer Art Zeitspirale erneut auf dem Planeten. Dabei sieht der Planet jedes Mal durch zufälliges Leveldesign etwas anders aus. Die meisten Waffen und Boni verlieren wir beim Sterben. Mit der Zeit werden wir jedoch nach und nach immer besser und können auch bestimmte Währungen über den Tot hinaus mitnehmen. So gelangen wir immer weiter, schalten neue, hilfreiche Items frei und nähern uns allmählich immer stärker werdenden Gegnern bis hin zu Endbossen. Und diese haben es teils extrem in sich – Fans von Spielen wie Dark Souls dürften sich hier in Sachen Schwierigkeitsgrad heimisch fühlen.Returnal_Screenshot_1

Während wir Stück für Stück die Welt in der Third-Person-Perspektive erkunden und die Story voranschreitet, werden wir immer besser. Dabei ist die Steuerung von Anfang an eingängig und intuitiv, der Controller präzise. Sterben wir bei einem Endgegner muss man es wohl oder übel auf das eigene Können schieben und kann keine Controller-Tastenbelegung oder unfaire Moves der Gegner verantwortlich machen. Denn auch wenn Frustmomente im Spiel vorhanden sind: Es ist im Großen und Ganzen fair. Wenn man über eine Stunde lang spielt und dann wieder von neuem beginnen darf, ist dies natürlich trotzdem ärgerlich. Dieses Prinzip macht Returnal jedoch erst so eigen und spielenswert. Wir wollen jedes Mal etwas weiter kommen, neue Dinge freischalten und stärkere Gegnerhorden besiegen.

Eine fantastische Sci-Fi Welt

Die Welt von Returnal ist besonders zu Beginn komplex. Nach ein paar Durchläufen wissen wir aber was es mit Äther, Parasiten, Aufwertungen und Co. auf sich hat. Hier finden wir viel Spieltiefe vor, die das Spiel auf das richtige Niveau hebt. Wie bereits erwähnt generieren sich die Levelwelten zufällig. Das ist eine ziemlich coole Idee. Allerdings nutzt sich dieses Prinzip recht schnell ab, da es hier zu wenig Vielfalt gibt. Die einzelnen Bausteine der Level kennt man alle irgendwie bereits in anderen Konstellationen.

Dennoch wirkt die Spielwelt lebendig. Wir haben verschiedene Gegnertypen, die alle ihre Eigenheiten haben. Je nach ausgerüsteter Waffe machen es uns manche Gegnertypen schwerer als andere. Hier hilft auch Ausprobieren und das richtige Kombinieren mit einer Vielzahl an Artefakten und Items, die wir über die Leveldurchläufe hinweg immer wieder aufsammeln können.Returnal_Screenshot_2

Übrigens ist das Speichern während eines Durchlaufs nicht möglich. Das mag den ein oder anderen Spieler verärgern. Allerdings hilft dies, die Survivalatmosphäre beizubehalten und ist eine weitere Stellschraube für eine gute Story. Letztgenannte ist aber leider alles andere als stark. Auch wenn die Atmosphäre stimmt, die Action perfekt ist und wir uns voll mit dem Spiel beschäftigen können: Die Story ist dünn, langgezogen und kaum relevant für das Spielgeschehen. Hier wurden aufgrund einer falsch gewählten Erzählweise wichtige Punkte verschenkt – schade. Wer nur kurz eine Runde spielen möchte, hat hier immerhin einen Herausforderungsmodus mit an Bord. Darin geht es im Grunde um die Jagd nach möglichst hohen Punktzahlen innerhalb eines festgelegten Szenarios.

Ein faires, aber nicht ganz perfektes Abenteuer

Während des Spielens wird die Mühe und Liebe der Entwickler deutlich. Es wurde extrem viel Wert auf Balancing, faires Gameplay und eine präzise Steuerung gelegt. Dennoch wurden sich ein paar unschöne Schnitzer erlaubt.

Die Kraft der Playstation 5 wurde spürbar genutzt. Nicht nur die Grafik ist überzeugend, auch die Ladezeiten sind kaum spürbar. Dafür kommt es umso häufiger vor, dass das Spiel Inhalte zwischen zwei Welten ein paar Sekunden lang zwischenlädt. In der Masse stört dies den Spielfluss. Außerdem hat das Spiel nach wie vor einige Bugs (Stand: 04.05.2021). Manchmal hilft sogar nichts anderes, als den kompletten aktuellen Spieldurchlauf neu zu starten. Je nach Fortschritt in der aktuellen Sequenz kann das schon arg ärgerlich sein.

Die Bosskämpfe sind recht fair, wenn auch ordentlich knackig. Das Spiel ist demnach nichts für schwache Nerven und auch nichts für Spieler, die Gegner im ersten Spieldurchlauf wegpusten wollen. Es ist schließlich darauf ausgelegt, dass wir mehrere (eher viele) Anläufe brauchen, um signifikante Fortschritte zu erlangen. Man arbeitet somit gut und gerne eine Stunde oder mehr auf einen Bossfight hin – mit dem Wissen, dass dieser Versuch wahrscheinlich scheitern wird. Doch genau das macht die Herausforderung und den Wiederspielwert bei Returnal so hoch und motivierend. Irgendwie paradox und erfrischend anders.

Wertung
  • 92%
    Grafik - 92%
  • 90%
    Atmosphäre - 90%
  • 95%
    Spannung - 95%
  • 94%
    Steuerung - 94%
  • 84%
    Technik - 84%
91%

Fazit

Der erste wirkliche Action-Titel auf der Playstation 5 macht vieles richtig. Die Next-Gen ist in kurzen, aber häufigen, Ladezeiten spürbar. Der DualSense Controller wurde optimal genutzt und die Optik ist genial. Dazu ein butterweiches Gameplay mit einer starken (weiblichen) Hauptfigur.

Das Spielprinzip nutzt sich trotz einiger repetitiver Elemente nicht ab. Das Gegenteil ist der Fall: Man will mehr schaffen, stärker werden, weiter kommen. Fordernde Bosskämpfe, in die man geradezu hineinstolpert und verschiedene Gegnertypen gepaart mit Einschränkungen bei der Waffenwahl geben dem Roguelike Hit die nötige Würze.

In Sachen Story kann Returnal weniger punkten. Dennoch fühlen wir uns schnell von der magischen Sci-Fi Atmosphäre angezogen. Der Sprung hin zu einem AAA-Titel ist damit definitiv gelungen. Wir finden ein faires Gameplay vor, dass motivierend und fordernd zugleich ist. Einige Bugs sollten für den optimalen Spielgenuss jedoch noch entfernt werden.

3 Kommentare

  1. Woooow das nenn ich mal einen ordentlichen, ausführlichen Test. Hab schon öfters von dem Spiel Schlagzeilen gelesen, mich aber bislang noch nicht intensiv damit beschäftigt. Vielen Dank für den tollen Einblick!

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