Rundenbasierte Rollenspiele gibt es wie Sand am Meer. Ein beträchtlicher Teil davon ist auch im Stile von alten SNES-Spielen. The Swordman Studio nutzt diese vertrauten Parameter und erzählt damit eine wunderbare und fesselnde Geschichte rund um das Thema der chinesischen Kampfkünste mit Wandering Sword. Unser Test zum Spiel.
Einatmen und Konzentrieren – Erste Eindrücke von Wandering Sword
Wir schlüpfen in die Rolle von Yuwen Yi, der gerade mit weiteren Freunden einen Karren eskortiert. Leider müssen sie ein Tal durchqueren, welches nur von Übeltätern und Verbrechern wimmelt. Gegen Abend entscheiden sich alle eine kurze Rast einzuschieben. Doch ungünstigerweise wird diese nicht sehr erholsam, da Chen Wu, ein berüchtigter Räuber, uns passiert und verfolgt wird. Direkt vor unserem Wagen entsteht ein Kampf und wir geraten zwangsläufig in einen Hinterhalt.
Als die Pfeile auf uns niederschießen und einige zur Strecke bringen, bedauerlicherweise auch unsere drei Freunde, donnert es aus dem Wagen. Wir eskortierten nämlich Meister Qingxu. Dieser fühlt sich vom Kampfeslärm sehr gestört. Mit einem beherzten Sprung, der den Wagen zerstört, landet er direkt vor Chen Wus Füßen und beginnt diesen anzugreifen, um Ruhe einzufordern. Besiegt geht Chen Wu auf die Knie. Allerdings hat er noch ein Ass im Ärmel und beabsichtigt, uns alle mit versteckten Sprengladungen im Tal zu begraben.
Wir wachen einen Monat später in einem beschaulichen Dorf im Haus von Jiang Yinfeng auf. Dort erfahren wir, dass wir vom Gift des Frostfrosches befallen wurden. Glücklicherweise sind wir ununterbrochen gut behandelt worden. Die Zeit der Regeneration beginnt nun und nur widerwillig hilft uns Yinfeng. Das Gift ist noch lange nicht aus uns heraus. Aber wir bekommen einen kleinen Anhänger, der es unterdrückt. Nach einem intensiven Gespräch erteilt uns unser neuer Meister drei Aufgaben, um mit dem Heilungsprozess zu beginnen. Wir schaffen es schlussendlich, das Gift zu neutralisieren. Dies trägt jedoch hohe Kosten und unser Abenteuer beginnt hier erst. Denn wir wollen Rache üben. Rache an dem Mörder unserer Freunde.
Meditation und Verstärkung – Gameplay
Das Spiel profitiert von vielerlei verschiedenen Mechaniken, die flüssig ineinander übergreifen. Zum einen haben wir das Anlernen einzelner Techniken für die fünf verschiedenen Kampfstile. Am Anfang werden wir zwar gefragt, was uns denn lieber wäre – ein Säbel, das Schwert oder eine Stabwaffe. Aber wir müssen uns nicht final darauf festlegen. Wir besitzen die Fähigkeit, aus jedem Buch die Technik zu erlernen, die beschrieben wird.
Jede erlernbare Technik kann in eine der sechs Gruppen eingeteilt werden: normal, spezial, mächtig, einzigartige Manöver, Meditationsmethoden und Leichtigkeitsfähigkeit. Die letzten beiden werden von allen Waffen benutzt und sind nicht an eine bestimmte gebunden.
Mit jedem Kampf bekommen wir Kampfkunstpunkte zugesprochen, die wir dann in das Verbessern der einzelnen Fähigkeiten bis zu jeweils Stufe Zehn investieren können. Sollten wir bei einer Meditationsmethode das Maximum erreicht haben, bekommen wir Meridianpunkte. Diese können wir, wer hätte es gedacht, in unsere Meridiankarte investieren. Diese ist wiederum in sechs Gruppen unterteilt. Die Karte verbessert unsere generellen Attribute wie Stärke, innere Kraft oder die Ausweichquote.
Im Kampf stehen wir nur in seltenen Fällen allein da. Im Laufe des Spieles treffen wir auf viele verschiedene Begleiter. Manche schließen sich uns für die Dauer einer Quest an, können aber jederzeit das Gebiet verlassen und eine andere Mission in der Zwischenzeit abschließen. Fast jeder NPC kann untersucht und beschenkt werden. Schenken wir jemanden etwas, steigt das Level der Zuneigung und ab einem Wert von 20 können wir mit diesem Charakter einen Wettkampf bestreiten. Hier stehen wir allein gegen diesen NPC im Kampffeld. Dies bringt nicht nur Punkte und Geld. Wir gewinnen auch einen Gegenstand, den sie bei sich haben. Dies schließt nicht den Gegenstand aus, den wir gerade geschenkt haben. Die Ironie der Sache ist nicht von der Hand zu weisen.
Die Leiden des jungen Schülers – Kleinere Probleme
Aller Anfang ist schwer, sagt man. So ist es auch hier. Wir starten auf einem Stärkelevel eines Anfängers und arbeiten uns langsam die Leiter über den Experten, Meister bis hin zur einsamen Spitze hoch. Doch der Weg dorthin ist sehr beschwerlich. Wir sind anfangs sehr auf unsere Mitstreiter angewiesen und können gerade so einfache Schlangen besiegen.
Der Kampf um die heiß ersehnten Kampfkunstpunkte ist nur der eine Teil. Der andere Teil ist die Suche nach den Fähigkeitsbüchern. Diese bekommen wir meist nur durch Zufall von NPCs, mit denen wir Übungskämpfe absolvieren. Glücklicherweise finden wir immer Mitstreiter, die wir dann in die Wälder mitnehmen können, um sie dort auf Wildschweine loszulassen. Dies gibt viele Punkte und viele Gegenstände.
Der Kampf selbst ist nicht sonderlich kompliziert. Er findet auf einem Gitter statt. Jeder Charakter hat eine gewisse Reichweite beim Gehen und Angreifen und die Fähigkeiten können beliebig aktiviert werden. Je nachdem wie viel Mana wir besitzen oder Abklingzeit haben.
Die einzige Besonderheit hier ist, dass wir von Rundenbasiert auf Echtzeit umschalten können. Die Echtzeit eignet sich aber eher für das Sammeln der Punkte. Durch die Hektik darin wird es sonst schnell unübersichtlich.
Wertung
-
89%
-
92%
-
82%
-
79%
-
88%
Fazit
Wer unermüdliches Leveln zwischen den wichtigen Sequenzen nicht fürchtet und ein Fable für die mythische asiatische Kampfkunst hat, kann Stunden über Stunden in Wandering Sword verbringen.
Die Kombination aus Pixelgrafik und 2,5D Elementen verschönert die Atmosphäre ungemein. Erschienen ist es am 15. September 2023 auf Steam. Wer es erst mal ausprobieren möchte, kann sich die Demo herunterladen.