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SENSEs: Midnight: Schaurige Geistergeschichten7 min Lesezeit

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Was gibt es Schöneres, als mitten in der Nacht in einer Großstadt bei dumpfem Mondeslicht durch einen öffentlichen Park zu flanieren? Es wirkt nach einer idyllischen und vor allem recht romantischen Idee, die sich SUZAKU Games mit SENSEs: Midnight ausgedacht haben. Ihr eigener kleiner Twist an dieser Sache ist, dass der Park eigentlich abgesperrt ist und eine gruselige Tür in der Mitte steht.

Ein eingestürzter Eingang – Erster Eindruck

Wir kraxeln durch einen kleinen Tunnel, der unglücklicherweise hinter uns zusammenbricht. Über unser Smartphone sind wir aber ständig in Kontakt mit unseren Freunden, die ebenso mit hereinwollten. Nun gibt es ein kleines Problem: Es gibt keinen Weg hinein, der nicht abgeschlossen wäre. Das bedeutet, dass wir das große Tor öffnen müssten. Warum wir in den Park einbrechen wollten, wird auch gleich am Anfang erklärt.

Eine seltsame Tür, die ohne ein Gebäude dasteht. Nur ein kurzes Stück Wand, mit einer Lampe und sonst nichts, ist das Objekt des Interesses dieser jugendlichen Truppe. Das Besondere an dieser ist nämlich, dass sie verflucht ist und ein Portal zur Geisterwelt darstellt. Sollte jemand mutig und vor allem dumm genug sein, um Mitternacht an die Pforte zu klopfen und zu öffnen, werden Geister aktiv und beginnen einen heimzusuchen.

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Die Lichtverhältnisse spielen in SENSEs: Midnight eine wichtige Rolle.

Humbug, denken wir uns und machen die Probe aufs Exempel. Und da stoßen wir schon auf unser erstes kleines Problem. Wer sich an die frühen Resident Evil-Teile erinnern kann, wird sich hier auch gleich wie zu Hause fühlen. Tank-Controlls sind zurück. Es bedarf ein wenig umdenken und einer kleinen Eingewöhnungszeit, aber dann funktioniert es recht angenehm – es gibt auch keine freie Kameraführung. So hat jeder der verschiedenen Orte, die wir durchstreifen, eine andere fixe Kamera. Das hat auch so seine Vor- und Nachteile, lässt sich aber hervorragend mit der Steuerung vereinbaren.

Die Geister klingeln gar nicht – Gameplay

So gehen wir leicht hüpfend durch den Park und versuchen uns zu orientieren. Dabei treffen wir auf einen Kinderspielplatz, eine kleine Gartenlaube mit abgeräumtem Tisch und einigen anderen kuriosen Plätzen, die wichtige Informationen für später bieten oder dem allgemeinen Gruselfaktor zugutekommen. Alles in allem wirkt der Park wunderschön und lädt zum Entspannen ein – am Tage, zumindest bis wir zu der ominösen Tür kommen.

Klugerweise kundschaften wir noch vorher die restlichen zugänglichen Gebiete aus und erblicken auch gleich das offizielle große Tor des Parks, bei dem wir hinausgehen könnten, wenn es doch nur Strom hätte. Wir können es nicht öffnen und das Gatter, welches uns vom restlichen Park absperrt, ist auch geschlossen. Unsere Freunde nötigen uns endlich an die Tür zu klopfen und das kurze Ritual durchzuführen, denn es wird schon langsam Zeit.

Auf dem Weg zurück sehen wir eine finstere Gestalt auf der Kreuzung davor stehen. Ein weiteres böses Omen. Die Uhr schlägt Mitternacht und wir beginnen mit der Ausführung. Ein Klopfen, ein Drehen am Knauf und … die Tür bleibt zu. Nichts ist passiert. Demotiviert beginnen wir nun damit, einen Weg hinaus zu finden.

Doch sind wir nicht lange allein. Denn als wir ein paar Meter weit weg sind, öffnet sich die Tür und das Gatter lässt sich jetzt auch öffnen. Dahinter offenbart sich ein kleiner Hügel, der idyllisch von einigen Bäumen und einem kleinen Teich umringt ist. Doch jetzt beginnt das eigentliche Spiel.

Nicht das einzig Grausame – Sonstige Probleme

Eine Cutscene zeigt uns einen Geist in unserem Rücken und wir müssen laufen. Am besten auf den Hügel hinauf, denn dort ist ein Schrein mit einem Gegenstand, der uns helfen wird. Im Zickzack gelingt es uns, den Dämon abzuschütteln. Langsam bewegen wir uns zu den Schreinen hin. Oben erhalten wir ein Magatama, mit dem wir uns die lästigen Biester vom Hals schaffen können. Leider sind diese nur einmal benutzbar, aber wir finden immer wieder neue.

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Die Optik mutet eher typisch asiatisch an.

Es fühlt sich so an, als wäre es unglaublich hart auf Schienen gelegt. Natürlich können wir immer wieder sterben und den letzten Speicherpunkt laden, doch gibt es nicht viel Freiheit. Es ist vollkommen verständlich, dass gewisse Events erst nach und nach absolviert werden können, aber es fühlt sich dennoch nicht gut an.

Auch ist die Bewegungsgeschwindigkeit unseres Charakters ist extrem belastend. Wir haben keine Ausdaueranzeige und es gibt absolut keinen Grund nicht permanent zu laufen. Aber das wäre kein Problem, wenn wir nicht die ganze Zeit auch noch von allen Geistern verfolgt werden, die dieser Park beherbergt.

Wenn wir schon beim Charakter sind: Tiefer Ausschnitt und kurzer Rock lassen nur wenig Raum für Fantasien offen. Sollte man genug Münzen finden, können wir diese sogar gegen einen Bikini eintauschen. So detailliert sie selbst ist, umso unkenntlicher sind die herumstreifenden Phantome. Sie sind zwar grob erkennbar, doch in manchen Kamerawinkeln nicht mal von einem Busch unterscheidbar.

Wertung
  • 87%
    Grafik - 87%
  • 86%
    Atmosphäre - 86%
  • 89%
    Spannung - 89%
  • 74%
    Steuerung - 74%
  • 79%
    Technik - 79%
83%

Fazit

Trotz der Probleme ist SENSEs: Midnight ein wunderbares Game und kommt ganz ohne Jumpscares aus. Die Atmosphäre ist grandios. Wer gerne mehr über asiatische Schauermärchen erfahren möchte, ist hier auch gut aufgehoben. Abgesehen von den Nebenquests, die die unterschiedlichsten Mythen behandeln, finden wir auch einige Zeitschriften und können Fotos von Geistern machen, um mehr von ihrer Geschichte zu erfahren.

SENSEs: Midnight ist für Horrorfans, die billigen Jumpscares entfliehen wollen. Dunkles Neonlicht und asiatische Geistergeschichten passen grandios zusammen und lösen einen ordentlichen Schauer aus. Erschienen ist es am 22. Juli 2022 auf Steam, PS4 und Xbox One.

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